Blatt 1/2: Anna Rissel, Anna Porn, Melanie Uhl
recto
Im Jahr (Aulassung „als mann zellt“) 1534 nach Christi, unseres lieben Herrn (Auslassung „und Seeligmachers“), Geburt habe ich, Ulrich Schmidel aus Straubing, von Andorf aus nachfolgende Nationen und Länder übers Meer (bereist und) Spanien, Indien und so manche Insel gesehen.
Wir sind, mit großer Gefahr, in Kriegsschiffen gereist und diese Reise dauerte (von 1534) bis 1554, als mir Gott der Allmächtige (anschließend) wieder an Land geholfen hat. Was mir und meinen Reisegefährten zugestoßen und begegnet ist, habe ich in diesem Reisebericht in Kürze beschrieben.
verso
Zuerst kam ich, von Andorf aus, zu einer Stadt in Spanien mit dem Namen „Khalles“, (für diese Strecke) brauchten wir 14 Tage. Dort habe ich vor der Stadt eine Balena oder einen Walfisch am Strand liegen sehen, der ungefähr 35 Schritt lang war und aus dem man 30 Tonnen voll Schmalz gezogen hat.
In „Khalles“ lagen 14 große Schiffe voll Munition und (Proviant) ausgerüstet, (mit denen) wir nach „Rieodelle Platta“ in Indien fahren wollten.
Auch sind dort 2500 Spanier und 150 Hochdeutsche und Niederländer, sowie Sachsen gewesen und unser oberster Hauptmann war Pietro Mendoza. Unter diesen 14 Schiffen, hat eins den Herren Sebastian Neidhart und Jakob Welser zu Nürnberg gehört, die von ihrem (Geldgeber??) Heinrich Paimen mit einem Kaufmannsschiff nach „Rieodelle Platta“ geschickt worden waren.
Blatt 2
recto
Mit diesen Schiffen, sind wir, ich und andere, mit Büchsen und Gewehren gut ausgerüstete Hochdeutsche und Niederländer, ungefähr 80 Mann, gemeinsam mit unserem oben genannten Herrn und obersten Hauptmann von Sevilla aus nach Rio de la Plata aufgebrochen. Am Bartholomäus-Tag des Jahres 1534 sind wir zu einer 20 Meilen von Sevilla entfernt gelegenen Stadt namens S. Lucas gekommen. Dort sind wir, wegen des (schwer einzuschätzenden Windes) bis zum 1. September 1534 geblieben. Danach sind wir von dort aus zu drei Inseln gesegelt. Die erste heißt Tennerifa, die zweite La Gomera und die dritte La Palma. Diese sind von der Stadt St. Lucas ungefähr 200 Meilen entfernt, auf diesen Inseln haben sich die Schiffe aufgeteilt.
Auf diesen Inseln wohnten viele Spanier mit ihren Frauen und Kindern.
verso
Wir sind auch mit drei Schiffen nach Palma gekommen und da haben wir 4 Wochen gelegen und die Schiffe wieder mit Proviant versehen und ausstaffiert. Dann, nachdem unser oberster Hauptmann Pietro Mendoza so 8 oder 9 Meilen von uns (entfernt) lag, kommandierte er uns auf sein Schiff. Dieser hatte die ganze Nacht mit 12 seiner guten Männer an Land verbracht und sich dort in eine Bürgerstochter verliebt, welche er nachts nach 12 Uhr mit ihrer Haushälterin, ihrer Kleidung und ihrem Schmuck mit auf das Schiff brachte, verborgen vor unserem Hauptmann Heinrich Paimen.
Niemand auf dem Schiff wusste davon, allein der, der Wache stand hatte sie gesehen, denn es (ja) um die Mitternachtsstunde geschehen und als wir Morgens aufstanden, fuhren wir aus.
Blatt 3: Pascal Crombach, Margarethe Laschitzky
recto
Wir waren zwei oder drei Meilen entfernt, als ein starker Wind aufkam, der uns zum Umkehren zwang.
verso
Das erste Mal schossen
Blatt 4: Sarah Esch, Isabell Stoffel
recto
übergeben werden.
Als aber der Statthalter und der Richter auf unser Schiff kamen und Don
Unser Schiff war von den Schüssen übel zugerichtet.
Danach ließen wir Don
Wir ließen unser Schiff wieder zum Aufbruch bereit machen und fuhren zu einer Insel (oder auch einem Land) mit dem Namen S. Jacob, oder auf Spanisch: Augo. Dies ist eine von den Portugiesen unterhaltene Stadt, die dem König von Portugal gehört, dem die Schwarzafrikaner untertänig sind. Die Stadt liegt 300 Meilen von der (bereits/vorher) genannten Insel
verso
Als die ganze Flotte von 14 Schiffen beisammen war, stachen wir wieder in See.
Wir fuhren 2 Monate ohne Pause und kamen zu einer Insel, auf der es bis auf Vögel, die wir mit Stöcken erschlugen, nichts gab und blieben 3 Tage
Blatt 5: Ivonne Sandkrüger, Sarah Maria Schabo
recto
Später zogen wir von dieser zu einer anderen Insel. Die Insel heißt Rio de Janeiro, sie liegt 500 Meilen entfernt von der vorherigen Insel und gehört dem Herrschaftsgebiet des Königs von Portugal an. Dies ist die Insel Rio de Janeiro in Indien und ihre Ureinwohner nennt man Tupis. Am vierzehnten Tag befahl unser oberster Hauptmann, Don Pietro Manthoßa, dass sein Blutsbruder Hans Oßorio sein Amt übernehmen und die Stadt regieren soll, denn Don Pietro Manthoßa war ständig schwach und krank. Doch Hans Oßorio wurde fälschlich beschuldigt und angeschwärzt, mit seinem Volk einen Aufstand gegen unseren obersten Hauptmann Don Pietro Manthoßa zu planen. Darauf befahl Don Pietro Manthoßa vier anderen Hauptleuten Joan Eyolas, Hans Salesser, Jerg Luchlem und Lazarus Sallvaischo, Hannß Oßorio mit Dolchen zu töten. Sie sollten ihn als Verräter auf einen Platz bringen und bestrafen, sodass sich
verso
keiner ein Beispiel an Oßorio nähme, denn ihm werde es, egal wer er sei, genauso ergehen. Man hat ihm Unrecht getan, das weiß der allmächtige Gott, der ihm gnädig sein möge; Oßorio ist ein frommer, aufrechter und tapferer Kriegsmann gewesen und hat den Kriegsleuten nur Gutes getan.
Dann sind wir nach Rio de la Plata ausgeschifft und kamen in einen Süßwasserfluss, genannt Parana-Guazu, nahe an der Mündung ins Meer, 42 Meilen lang; von Rio de Janeiro ist dieser Fluss 500 Meilen entfernt.
Dann sind wir an dem Hafen St. Gabriel angekommen, dort gingen die 14 Schiffe im Fluss Parana vor Anker. Nachdem wir aber mit den großen Schiffen einen Büchsenschuss weit vom Land bleiben mussten, hat uns unserer Oberster Don Pietro Manthoßa befohlen, die Mannschaft auf den dafür vorgesehenen kleinen Booten an Land zu bringen. Im Jahre 1535 sind wir durch Gottes Segen am Silberfluss angekommen.
Blatt 6: Daniel Niesen, Florian Fuchs
recto
Da haben wir ein indianisches Dorf gefunden, in dem der Stamm der Zechuruaß lebt, der ungefähr 2000 Mitglieder umfasst, die nichts anderes als Fisch und Fleisch zu essen haben. Als wir dort ankamen, haben sie den Ort verlassen und mit ihren Frauen und Kindern die Flucht ergriffen, sodass wir sie nicht mehr finden konnten. Dieses indianische Volk ist komplett nackt, nur ihre Frauen haben ihre Scham mit einem Palmwedel von Bauchnabel bis zum Knie bedeckt.
Nun befahl Oberst Don Pietro Manthoßa, dass man das Volk wieder auf das Schiff bringen und auf die andere Seite des Flusses Pernaw führen soll,
Wir haben auch 72 Pferde und Stuten aus Spanien auf den 14 Schiffen mitgebracht.
Auf diesem Land haben wir ein Dorf gefunden, besiedelt von einem indianischen Volk mit Namen Carendies, das mit Frauen und Kindern ungefähr 2000 Menschen umfasst; wie die Frauen der Zechurg sind auch diese Frauen vom Nabel bis zu den Knien bekleidet. Sie haben uns Fisch und Fleisch zu essen gebracht. Diese Carendies sind nicht sesshaft, sondern ziehen durch das Land wie bei uns die Zigeuner. Wenn sie im Sommer reisen, ziehen sie manches Mal 30 Meilen über trockenes Land, auf dem sie keinen Tropfen Wasser finden. Wenn sie Hirschen oder anderem Wild begegnen, trinken sie dessen Blut. Sie essen auch eine Wurzel mit Namen Cardes gegen den Durst. Wenn sie Blut trinken, tun sie das nur, wenn sie weder Wasser noch etwas anderes finden und sonst verdursten würden.
verso
Die Carendies haben 14 Tage lang täglich das Wenige von ihrem Fisch und Fleisch zu uns gebracht und mit uns geteilt. Als sie einen Tag nicht kamen, schickte Oberst Don Pietro Manthoßa einen Richter namens Johann Pabon. Sie gingen zusammen zu den Carendies, deren Lager etwa 4 Meilen von uns entfernt lag. Als sie ankamen, verhielten sie sich so unmöglich, das sie alle drei abgewiesen und zu uns zurückgeschickt wurden....
Blatt 7: Negoda, Veronika; Stenger, Lisa Fiorina Martha
recto
Als
Als wir dort ankamen, waren sie 4000 Mann, da sie ihre Verbündeten zu Hilfe herangezogen hatten. Als wir sie angreifen wollten, wehrten sie sich heftig. An diesem Tag hatten wir schwer mit ihnen zu kämpfen; sie töteten unseren Hauptmann Diego Mathossa und sechs unserer berittenen Edelleute sowie Fußsoldaten. Ungefähr 20 unserer Leute starben bei diesem Kampf; von den Carrendies etwa 1000. Sie haben sich tapfer gegen uns gewehrt, was wir auch zu spüren bekamen.
Die Carenndies benutzten als Waffen Handbogen und Wurfspieße. Die Wurfspieße sehen aus wie Spieße mit einem Feuerstein als Spitze und sind vergleichbar mit einem
verso
Außerdem benutzen sie an Seilen befestigte Steinkugeln, ähnlich wie eine Bleikugel aus Deutschland.
Diese Kugeln werfen sie Pferden oder Hirschen um die Füße, so dass diese umfallen. Sie haben unseren Hauptmann und die Edelleute mit diesen Kugeln umgebracht; das habe ich mit eigenen Augen gesehen. Die Fußsoldaten wurden mit Wurfspießen getötet.
Aber der allmächtige Gott stand uns bei und ließ uns siegen und ihr Land einnehmen. Allerdings konnten wir keinen Indianer finden, auch ihre Frauen und Kinder waren aus dem Dorf geflohen, bevor wir sie angegriffen haben.
In ihrem Gebiet fanden wir nichts außer Pelzen von Schweifbibern oder „ytteren“, wie man sie hierzulande auch nennt. Auch fanden wir viel Fisch, Fischsmehl und -schmalz. Wir blieben 3 Tage und kehrten dann in unser Lager zurück. Jedoch ließen wir 100 von uns in diesem Dorf zurück, damit diese zur Versorgung unserer Mannschaft mit den Netzen der Indianer fischen konnten, da es dort fischreiches Gewässer gab.
Blatt 8: Sarah Thelen, Jan Lukas Zünkeler
recto
Man gab uns nur 6
Und als wir wieder in unserem Lager angekommen waren, da wurden wir in zwei Gruppen eingeteilt: eine Gruppe für die anfallenden Arbeiten, die andere für den Kriegsdienst. So machte sich ein jeder an sein Werk.
Zunächst errichteten wir eine von einem einen halben Spieß hohen und drei
Selbst das Fleisch aller Pferde reichte nicht aus, um unseren Hunger zu stillen; es verlängerte die Not und den Hunger nur. Ratten, Mäuse, Schlangen, anderes Ungeziefer – von nichts hatten wir so viel, dass wir den
verso
unbändigen Hunger und die unbeschreibliche Armut hätten bekämpfen können. Schließlich aßen wir aus unserer Verzweiflung heraus sogar unsere Schuhe und andere Lederwaren auf. Wir aßen alles auf.
Es begab sich
In der Nacht schlichen andere Spanier zu den drei am Galgen Hängenden und trennten ihre Beine ab, um mit diesem Fleisch ihren Hunger zu stillen.
So aßen
Nun endlich sah unser oberster Hauptmann Don Pietro Manthossa ein, dass er seine Männer nicht länger ernähren konnte, und er beriet sich mit seinen Hauptleuten, dass vier kleine Schiffe (man nennt sie Barckhadineß: Schiffe, die durch Ruderer fortbewegt werden und in denen jeweils bis zu 40 Mann Platz finden können) startklar zu machen seien,
Blatt 9: Julia Kochs, Elena Michaelis
recto
außerdem noch drei andere kleine, die man Boot oder Kahn nennt. Als so sieben Schiffe bereit gemacht und ausgerüstet waren, ließ unser Hauptmann das Volk zusammen kommen und schickte Jörg Lichtenstein mit 350 bewaffneten Männern den Fluss Parana hinauf, um die Indianer zu suchen, damit wir Speisen und Proviant erhalten würden. Als aber die Indianer wahrnahmen/entdeckten, konnten sie uns keine größere Schurkerei (Korrekt übersetzt? Bitte im Wörterbuch prüfen, wie Büberei zu übersetzen ist!) ... Dafür finden wir nur die Übersetzung „Leckereien“...Schauen Sie mal im Duden nach unter „Büberei“ (http://www.duden.de/rechtschreibung/Bueberei.) antun, als dass sie die Speisen und den Proviant und den Ort (Flecken = Fläche? -> Kleider) (Ort, Platz, Stelle, s. Deutsches Wörterbuch, Bedeutung 4 (http://woerterbuchnetz.de/DWB/?sigle=DWB&mode=Gliederung&lemid=GF05406))
Auf dieser Reise starb die Hälfte des Volkes an unaussprechlichem Hunger. Daher mussten wir wieder umkehren an den Ort, an dem , unser oberster Hauptmann war.
Thon Pietro Manthossa
verso
weg gewesen sei; darauf antwortet er ihm, sie wäre vor Hunger gestorben, denn die Indianer hätten alle Speisen verbrannt und wären geflohen; wie oben in Kürze dargestellt.
Danach blieben wir noch einen Monat lang in großer Armut zusammen in der Stadt Buenos Aires, , bis man die Schiffe besetzte. In dieser Zeit liefen
Diese waren der Meinung, dass sie uns alle umbringen wollten, aber Gott der Allmächtige hat die meisten von uns am Leben erhalten. Ihm sei für immer Lob und Preis dafür, dass auf unserer Seite nur etwa 30 Mann mit Hauptleuten und Fähnrichen umgekommen sind
Und als sie erstmals in unsere Stadt Buenos Aires kamen und uns angriffen, da liefen etliche Sturm, die anderen schossen mit brennenden Pfeilen auf unsere Häuser, welche mit Stroh gedeckt waren, ausgenommen das Haus unseres obersten Hauptmannes, welches mit Ziegeln gedeckt war. Sie verbrannten unsere Stadt bis aufs letzte.
Blatt 10: Christian Becker
Als sie das erste Mal in unserer Stadt Buenos Aires eintrafen und uns angriffen, durchbrachen etliche unsere Verteidigung. Andere schossen mit brennenden Pfeilen auf unsere mit Stroh bedeckten Häuser. Sie verwandelten so unsere Stadt in Asche. Lediglich das Haus unseres Hauptmanns, welches mit Ziegeln bedeckt war erlitt keinen größeren Schaden. Ihre Pfeile bestehen aus Rohrpflanzen, welche sie vorne an der Spitze anzünden. Sie haben auch Holz, aus denen sie Pfeile machen, welche nicht löschen, sobald sie angezündet und geschossen wurden, sondern die mit Stroh gefertigten Häuser anzünden. Obendrein verbrannten uns vier große Schiffe, welche eine halbe Meile von uns entfernt im Wasser lagen. Als die Mannschaft auf diesen unbewaffneten Schiffen das Getümmel der Indianer sah, floh sie von diesen vier auf drei andere, die mit Geschütz ausgestattet waren. Als sie die vier von den Indianern angezündeten Schiffe sahen, gingen unsere Leute zum Gegenangriff über und feuerten das Geschütz auf die Indianer. Als diese das sahen und das Geräusch des Geschützes hörten, sind sie geflohen und ließen die Christen zufrieden.
Das alles ist am Sankt Johannestag im Jahr 1535 geschehen.
Nachdem es uns so ergangen war, musste die gesamte Mannschaft auf die Schiffe gehen. Unser Hauptmann Don Pietro Mendossa gab Johann Eyollas den Auftrag der neue Hauptmann zu sein. Als dieser unser Volk musterte, fand er von den 2500 Mann nur noch 560 vor die am Leben waren. Die anderen waren tot oder vor Hunger umgekommen. Gott der allmächtige sei uns gnädig.
Unser Hauptmann Johann Eyollas ließ acht kleine Schiffe, Parckhadineß und Potteles, herrichten und nahm von den 560 400 Mann mit an Bord. Die anderen 160 ließ er auf den 4 großen Schiffen, auf welche sie aufpassen sollten. Ihnen wurde ein Hauptmann namens Joann Romero zugeteilt- Weiterhin wurde ihnen Proviant und Mehl für ein Jahr zugeteilt. Falls einer mehr essen wollte, sollte er es sich selbst beschaffen.
Anschließend fuhr unser Hauptmann Eyollas zusammen mit Pietro Manthossa und den 4oo Mann auf den kleinen Schiffen den Paraná hinauf.
Blatt 11: Daniel Schneider, Matthias Schneider
recto
… nach zwei Monaten kamen wir zu einem Indianerstamm namens Tiembus, der 84 Meilen entfernt wohnte. Sie tragen durch beide Nasenflügel ein kleines Sternlein, das aus weißen und blauen Steinen gefertigt wird. Sie sind groß gewachsen und ihre Frauen sind unförmig. Jung und Alt sind unterhalb ihres Gesichts gleichermaßen und zu jeder Zeit zerkratzt und blutig. Dieses Volk ernährt sich nur von und hat zeitlebens nichts anderes zu essen als Fisch und Fleisch. Wir schätzen diesen Stamm auf mindestens 15.000 Angehörige. Als wir uns ihnen bis auf vier Meilen genähert hatten, entdeckten sie uns und kamen uns mit fast 400 kleinen Booten, in denen jeweils 16 Mann saßen, entgegen. Jedes Boot war aus einem Stamm gefertigt, etwa 80 Fuß lang und drei Fuß breit. Sie werden gerudert wie die Fischerboote in Deutschland, nur dass die Ruder nicht mit Eisen beschlagen sind.
verso
Als wir uns auf dem Fluss trafen, schenkte unser Hauptmann Juan de Ayolas dem Indianerhäuptling namens Rothera Wassu ein Hemd, eine Jacke, ein Paar Hosen und andere Kleidungsstücke. Dann führte uns dieser Rothera Wassu zu ihrem Dorf und gab uns ausreichend Fisch und Fleisch zu essen.
Hätte diese Reise zehn Tage länger gedauert, hätten wir alle vor Hunger sterben müssen; es sind auf dieser Reise 50 von 400 Mann verhungert, bevor Gott der Allmächtige uns geholfen hat, ihm sei Lob und Dank.
In diesem Dorf blieben wir vier Jahre lang. Aber unser alleroberster Hauptmann Don Pedro Mendoza, der so krank war, dass er sich kaum bewegen konnte und den diese Reise 4.000 Golddukaten gekostet hatte, wollte nicht mehr länger bei uns und in diesem Dorf bleiben. Er machte sich mit 50 Mann auf zwei kleinen Segelschiffen auf den Rückweg nach Buenos Aires zu den vier großen Schiffen und fuhr nach Spanien. Etwa auf halber Strecke jedoch rief Gott der Allmächtige ihn zu sich und er starb armselig. Gott sei seiner Seele gnädig. Ehe er uns aber verließ, ordnete er an, dass zwei andere Schiffe nach Rio de la Plata geschickt werden sollten, sobald er und die Schiffe in Spanien angekommen sein würden.
Blatt 12: Philip Harig, Anke Saxler
… was er auch in seinem Testament sorgfältig verfügt hat und was geschehen ist: Als nämlich die zwei Schiffe in Spanien ankamen und Ihre Majestät davon noch mehr erfahren wollte, schickten sie bald darauf in ihrem Namen andere Schiffe mit Soldaten, Nahrung und Kaufmännern und was die Not sonst noch bedarf, nach Rio de la Plata. Aluiso Gabrero, der Hauptmann dieser beiden Schiffe, brachte 200 Spanier und Proviant für zwei Jahre mit. Er kam im Jahr 1539 mite 160 Mann in Buenos Aires an, wo die beiden anderen Schiffe zurückgelassen worden waren.
Dann ist der Hauptmann Aluiso Gabrero zu unserem Hauptmann Johann Eyollas auf die Insel der Tiembus gefahren. Von dort aus schickten sie auf Befehl der kaiserlichen Majestät ein Schiff zurück nach Spanien, das vom Land berichten sollte.
Daraufhin berief unser erster Hauptmann Johann Eyollas eine Konferenz mit Aluiso Gabrero, Martuo Thoming Ayona und anderen Hauptleuten ein, bei der beschlossen wurde das Volk der Tiembus zu mustern. Dabei fanden sich 550 Mann, sowohl Männer der Tiembus als auch Männer von uns, die gerade erst aus Spanien gekommen waren. Nun wählten sie aus den 550 Mann 400 aus, während die anderen 150 auf der Insel bei den Tiembus zurückblieben, weil nicht genug Schiffe zur Verfügung standen. Carollus Doberin, der für einige Zeit Diener ihrer Mayestät gewesen war, wurde ihnen als Hauptmann zugewiesen.
Danach fuhren wir, nach dem Beschluss der Hauptleute, mit den 400 Mann auf 8 kleineren zweimastigen Segelschiffen den Parana flussaufwärts, um einen anderen Fluss zu suchen
An diesem anderen Fluss, der Paraboe, leben die Carios. Diese haben Buchweizen und die Wurzeln Manteochade, Padades, Manteoch-Propie und Mandeoch-Mandepoere.
Die Padadeswurzel sieht aus wie ein Apfel und schmeckt auch ähnlich. Die Wurzel Mandeoch-Propie schmeckt wie eine Kastanie. Aus der Mandoch-Poere machen die Indianer Wein, den sie auch trinken.
Dieses Volk hat Fisch und Fleisch und Schafe, die größer sind als hierzulande die Maulesel.
Ebenso haben sie auch Wildschweine, Strauße und anderes Wild, wie auch viele Hühner und Gänse.